von Christopher Ferkl

Ich habe mich im August 2015 nach dem Airlinertreffen in Oppingen dazu entschlossen, einen weiteren Airliner zu bauen.
Bereits vor einiger Zeit habe ich nach GELI-Unterlagen (Papiermodell) eine Caravelle im Maßstab 1:10 mit Elektroantrieb (2 x 8s, Abfluggewicht 15 kg) gebaut. Mit dieser habe ich am letzten Airlinertreffen in Oppingen auch teilgenommen.
Nach einigen Recherchen ist dann die Entscheidung zum Bau der Dassault Falcon 20 gefallen. Von diesem Typ gibt es auch von GELI ein Papiermodell.
Aus meiner Sicht sind GELI-Unterlagen hervorragend als Basis zum Bau eines Modellflugzeuges (egal welche Größe) geeignet.
Die ersten Arbeiten im August 2015 waren die Vergrößerung aller notwendigen Zeichnungen des GELI-Modelles. Dazu wurden alle GELI-Teile eingescannt und dann im benötigten Maßstab auf A0- Papier ausgeplottet.
Ich entschied mich für einen Maßstab von 1:4.6 – somit entstand eine Spannweite von 3500 mm und eine Rumpflänge von 3600 mm. Wunschgewicht habe ich mir mit maximal 24 kg festgelegt.
Der Rumpf wurde nach ähnlichem Schema wie ein GELI-Modell aufgebaut. Jeweils linke und rechte Rumpfsegmente, welche ich aus Styropor geschnitten habe, wurden zusammengefügt.
Die Styroporteile vom Rumpf wurden mit 5min Harz verklebt. Die Flächenübergänge wurden ebenfalls mit Styropor in Form gebracht.
Danach wurden die Übergänge verschliffen und anschließend der Rumpf komplett mit 2 x 160g Glasfasergewebe überzogen. Generell verwende ich immer die Harzsysteme von R&G.
Der Rumpf wurde danach geschliffen, gekittet, grundiert und fein als Vorbereitung zur Abformung geschliffen.
Die Urform habe ich in einem Rahmen zur Hälfte zur Abformung eingelassen. Die Kanten wurden mit
Die Abformung des so entstandenen Urmodelles war auf Grund der Größe des Rumpfes ein mächtiger Aufwand.
Das Formenharz P + Härter 161-P der Marke R&G (Deckschicht) wurde aufgebracht und Glasfaserschnitzel aufgestreut. Nach einer Wartezeit von etwa 30 Minuten erfolgte die Beschichtung mit einem Gemisch aus Microballon, Glasfaserschnitzel und Harz (Kupplungsschicht). Darauf dann 5 Lagen Gewebe mit 160g/m2 (Hinterschicht).
Die Herstellung der beiden Rumpfhälften war bereits Ende September 2015 abgeschlossen.

Aufbau von aussen:
– 80g Köper
– 163g Köper
– 280g Köper
– Airex 2 mm
– 80g Köper

Im Vakuum-Verfahren (für Erzeugung vom Vakuum hab ich 2 alte Kühlschrankmotore verwendet) wurden beide Rumpfhälften laminiert.
Eine der beiden Rumpfhälften wurde mit einer Verklebeleiste versehen, damit die Verklebung der beiden Rumpfhälften in der Form sehr einfach möglich war. Die beiden Rumpfhälften wurden im Trockenverfahren mit Microballon-Tixotropiermittel-Harzgemisch verklebt.
Die Urform für die Triebwerksgondeln wurden aus verleimten Fichtenholz gedrechselt. Die GondelForm wurde nach demselben Prinzip wie der Rumpf abgeformt und laminiert wurden diese mit Kohlefaser (2 x 160g).
Die Tragflächen und Leitwerke wurden in klassischer Styro-Balsa Bauweise hergestellt. Alle Bauteile wurden mit einem Holm verstärkt. Die Holme entstanden aus Kohleroving und Balsaholz-Stegen.
Dabei auf einer Seite zuerst einen Keil schneiden, damit 15 Kohleroving Platz finden. Die Kohleroving mit Harz einarbeiten und trocknen lassen. Danach Fläche bzw. Leitwerk umdrehen, 10×10 mm Balsaholz stehend bis zum ausgehärtetem Kohleroving-Strang einschieben und mit MicroballonHarzgemisch verkleben. Dann auf zweiten Seite ebenfalls 15 Stück Kohleroving einbringen. Dadurch entsteht ein extrem steifer und vor allem sehr leichter Holm (Aufbau ähnelt einer Leiter).


Die Beplankung der Tragfläche wurde mit 2 mm Balsa gemacht. Unter der Beplankung wurde vollflächig Gewebe (teilweise 80g, 163g und Kohle 160g) eingebracht. Vor allem bei der Fahrwerksaufnahme und beim Übergang der beiden Steckungen wurde eine Verstärkung mit dem
Gewebe laminiert.
Die Tragflächen haben an der Innenseite eine EWD von 5.5 Grad, welche bereits nach ca. 25 cm auf 4.5 Grad zurück geht. Nach außen zum Randbogen der Tragfläche bin ich dann mit der Schränkung auf knapp über 0 Grad zurückgegangen. Der Schwerpunkt liegt bei gepfeilten Flügeln extrem weit hinten.
Als Verbindung der beiden Tragflächenteile entschied ich mich für eine doppelte Alu-/PapierrohrSteckung mit 30 mm Durchmesser. Die Höhenleitwerks-Steckung ist mit 15 mm ausgeführt (Strongal).
Die Fahrwerksaufnahme für das Hauptfahrwerk wurde so konstruiert, damit diese mit der Tragflächen-Steckung verklebt werden konnte.
Die Tragflächen, Leitwerke und alle Ruder wurden mit 25g-Gewebe überzogen.
Danach konnte das Modell erstmals zusammengefügt und für Verklebung vom Seitenleitwerk und Höhenleitwerk vermessen werden.
Ich wählte elektrische Electron-Fahrwerksmechaniken. Die Fahrwerksbeine hat ein Vereinskollege für mich gefräst. Hauptfahrwerksräder (Durchmesser 105 mm) sind mit elektrischen Bremsen ausgestattet.
Für die Turbinen-Halterung habe ich eine Platte aus mehreren Schichten Balsaholz und Kohlefaser gefertigt (Stärke 12 mm gesamt). Die Vermessung der Turbinen erfolgte nach Verklebung Seitenleitwerk und der Höhenruderaufnahme.
Das komplette Modell wurde mit Futaba Brushless Servos BLS451 ausgestattet. Diese wurden bereits vor den Finish-Arbeiten eingepasst.
Für die Lackierung des Modelles wurden 2K-Grundierung und 2K-Farben aus der Möbelindustrie verwendet. Dieses System ist leichter als herkömmliche Autolack-Systeme und lassen sich sehr gut verarbeiten.
Für die Tankanlage habe ich Richter-Tanksysteme gewählt. Je Turbine stehen 3 Liter Kraftstoff zur Verfügung. Damit erziele ich eine Flugzeit von ca. 8 – 9 Minuten.
Insgesamt habe ich inkl. Formenbau 320 Stunden Arbeitszeit für das gesamte Projekt investiert.
Nach der Lackierung wurde die komplette Technik (Steuerung, Stromversorgung, Empfänger, Turbinen + Elektronik, Fahrwerke usw.) eingebaut. Zum Glück war kein Trimmblei in der Nase notwendig.
Erstflug wurde am 27.10.2016 ohne große Überraschungen gemacht. Etwas Trimmung in Richtung tief war notwendig. Dies habe ich nachträglich durch Verlagerung des Schwerpunktes nach vorne korrigiert. Dabei habe ich die Turbinen-Akkus (ca. 450 g) um gut 1 Meter in Richtung Rumpfspitze verlagert.
Nach nur ca. 60 m hob das Modell langsam ab. Das Modell fliegt äußerst gutmütig und im Landeanflug kann mit halben Landeklappen das Flugzeug sanft abgefangen werden.

Ausrüstung, Antrieb, Elektronik, Fahrwerk etc.:
Futaba-Brushless-Servos BLS451
2 x Futaba r7008sb – Empfänger + Telemetrie
Powerbox Cockpit SRS inkl. Doorsequencer
Electron-Fahrwerks-Steuerung
2 x 2200 Lipo für Empfänger
1 x 1800 Lipo für Fahrwerk
2 x Hammer IQ 90+
2 x Grumania Schubrohre
Electron-Fahrwerksmechaniken
Electron Räder + elektrische Bremsen
Technische Daten:
Spannweite 3500 mm
Länge 3600 mm
Gewicht 23.4 kg

Bildergalerie vom Bau- und Erstflug

Erstflug Video
https://www.youtube.com/watch?v=PheW-ECqiMA

Baubericht als Video
https://www.youtube.com/watch?v=p3n0QvJdQJU

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